Schnein oder nicht schnein – das war beim Winterlager die Frage

Erschienen am 28. Februar 2018 in Allgemein

Nils Gädtke

seit 2001 Pfadfinder, Leiter der Roverstufe

 

Schnein oder nicht schnein – diese Frage stellte sich unserer Leiterrunde bei der Planung des diesjährigen Winterlagers. Bei Schnee kann man in Reichenbach die Zeit nämlich wunderbar mit Schlittenfahren, Iglubauen und Schneeballschlachten verbringen. Ohne Schnee wird das natürlich schwierig. Und so kam der Titel Schnein oder nicht schnein zustande, der die Richtung des Lagers offen ließ. Für beide Wetterlagen war das Lager vorbereitet worden, zur Anwendung kam schließlich eine Kombination:

Vierzig Pfadfinderinnen und Pfadfinder brachen am Freitag gemeinsam zum Winterlager im Haus der Jugend in Reichenbach auf. Nach dem Beziehen der Zimmer und dem Abendessen ging es gleich noch einmal raus zu einer Schneewanderung. Der Weg war durch brennende Fackeln gekennzeichnet, die von der Gruppe eingesammelt und zur Beleuchtung des Weges genutzt wurden. Mitten im Wald endete die Wanderung mit einem kleinen Impuls zum Thema Winter. Angesichts des verschneiten Waldes im Fackelschein war dies ein sehr schöner Abschluss des Tages. Zurück im Haus gab es noch eine Runde Kakao zum Aufwärmen und dann ging es – zumindest für die Jüngeren – auch schon ins Bett.

Der nächste Tag begann wie üblich mit Morgenrunde und Frühstück. Danach tobten die Kinder und Jugendlichen eine Weile draußen im Schnee während drinnen schon die Workshop für den späten Vormittag vorbereitet wurden. Als die Pfadfinderinnen und Pfadfinder genug von der Kälte hatten, kamen sie ins Haus und bastelten in den Workshops Vogelhäuschen aus alten Tetrapaks, fertigten Nagelbilder auf Baumscheiben an und bemalten die Kulisse für den traditionellen bunten Abend.

Ganz so traditionell sollte der in diesem Jahr aber gar nicht ablaufen: Da das Lager in diesem Jahr in der Fastenzeit stattfand, hatte sich die Leiterrunde gegen das übliche Faschingsprogramm entschieden. Stattdessen wurde am Nachmittag in Kleingruppen jeweils ein Akt von Shakespeares Romeo und Julia vorbereitet – getreu dem Motto Schnein oder nicht schnein wäre Hamlet natürlich passender gewesen, für unsere Wölflinge hielten wir das aber für zu schwere Kost. Die Kleingruppen bekamen die Eckdaten ihres Aktes (Wer stirbt? Wer heiratet? Wer hat Streit? Wer nimmt einen Schlaftrunk?) vorgegeben, hatten aber ansonsten freie Hand in der Gestaltung ihrer Aufführung.

Nach dem Abendessen traf sich dann die ganze Gruppe im Partykeller und wohnte der Aufführung einer völlig neuen Interpretation von Romeo und Julia bei. Das Stück fand in den meisten Akten in der heutigen Zeit statt, wurde zum Teil in Jugendsprache übersetzt und für die heimliche Hochzeit des Liebespaares kurzerhand nach Las Vegas verlegt. Selbstverständlich wurden Romeo und Julia dort von Elvis getraut. Kurze Zwischenspiele hatten auch verschiedene Youtube-Klassiker (Was ist denn mit Karsten los?) und auch die Hexe aus dem beliebten Gruppenstundenspiel Werwolf hatte einen Auftritt. Nach diesem kurzweiligen Stück Literaturgeschichte mündete der Abend in einer ausgiebigen Singerunde.

Am Sonntag standen natürlich das Räumen und Putzen der Zimmer auf dem Programm, aber auch für eine sehr schöne Wort-Gottes-Feier, die von unserer Kuratin Sabine mit Unterstützung von Nona vorbereitet worden war, fand sich Zeit. Danach durften die Kinder und Jugendlichen noch eine Weile im Schnee spielen, bevor es nach dem traditionellen Nehmt Abschied, Brüder wieder nach Hause ging. Als Leiterrunde blicken wir zurück auf ein gelungenes Lager und freuen uns schon auf die nächsten Aktionen des noch jungen Pfadfinderjahres.

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